Die Doppelausschlagung werthaltiger Nachlässe im Namen des Minderjährigen (Teil 1)

Die Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechts zum 1.1.2023 führte zu umfassenden Modernisierungen im Vormundschafts- und Betreuungsrecht, aber auch zu Änderungen im Recht der elterlichen Sorge. Insbesondere in der Notarpraxis hatte man sich mit der Reform eine gesetzgeberische Klarstellung im Hinblick auf die rechtliche Handhabung der lenkenden (Doppel-)Ausschlagung erhofft, deren Genehmigungsbedürftigkeit Gegenstand der neu gefassten §§ 1643 Abs. 1, 1851 Nr. 1 i.V.m. § 1643 Abs. 3 S. 1 BGB ist. Der folgende Beitrag will daher einen Überblick über ausgewählte rechtliche Fragestellungen der Thematik geben. Dabei soll in einem ersten Teil des Aufsatzes die Ausschlagungserklärung näher in den Blick genommen werden, wohingegen sich der zweite Teil mit dem Fehlgehen des Lenkungsziels und Möglichkeiten beschäftigt, dieses Risiko zu verhindern.